Die Burg in Burggrumbach

Mit freundlicher Genehmigung des Kulturgeschichtlichen Arbeitskreises Burggrumbach der Infotafel an der Burg entnommen

Aus der Geschichte der Burg

953: Gruonbach wird in einer Urkunde Kaiser Otto I. erwähnt.

Die Edelfreien von Grumbach - ältere Linie

Markward I., der Stammvater des Geschlechts der Edelfreien von Grumbach, wird zwischen 1099 und 1113 u. a. als Vogt des Klosters Neustadt am Main und des Klosters Schlüchtern erwähnt.

um 1148: Markward II., der sich nach der Burg am „grünen Bdch" benennt, errichtet in Rothenfels am Main eine Burg.

1160: Markward III. nimmt am Italienfeldzug Friedrich Barbarossas teil. 1164 übernimmt dieser die Funktion eines kaiserlichen Statthalters in der Lombardei.

1243: Nach dem Aussterben der Herren von Grumbach fällt die Burg an den Grafen Ludwig von Rieneck.

Die Herren von Grumbach - jüngere Linie

1282 verkaufen die Grafen von Rieneck die Burg und dazugehörige Besitzungen im Dorf. Zwei Drittel der Burg erwirbt der Erzbischof von Mainz, ein Drittel der Ritter Wolflin von Wolfskeel, der einer bedeutenden Ministerialenfamilie entstammt und sich schließlich Wolflin von Grumbach nennt.

1303: Weiprecht von Grumbach hat das Försteramt im Gramschatzer Wald inne.

1309 heißt es „duas partes castri gruonbach", d. h., die Burg ist in zwei Teile geteilt.

1325: Nach der Fehde Ulrichs von Hanau, des Mitbesitzers der Grumbachschen Herrschaft mit Kurmainz, werden Burggrumbach, Bergtheim, Rimpar und Kürnach im Jahre 1325 dem Erzstift Mainz zu Lehen aufgetragen.

1328 kauft Eberhard von Grumbach auch die anderen zwei Drittel an der Burg vom Grafen Ludwig IV. von Rieneck für 2200 Pfund Heller.

1363 wird ein Vertrag über den Ausbau der Burg abgeschlossen. Die acht Söhne des verstorbenen Weiprecht von Grumbach und die drei Söhne Bertholds, Eberhards und Heinzens von Grumbach verpflichten sich, im Laufe von 5 Jahren 900 Pfund Heller in die Burg zu verbauen. Wenn einer nicht zahlen will, dürfen ihn die anderen Familienmitglieder mit Gewalt zur Zahlung zwingen, indem sie ihm ein Pfand wegnehmen. Das Geld soll verbaut werden „nach der Werkleutte Rathe und Unterweisung."

1446 schließen zwei Familiengruppen einen Vertrag über einen Burgfrieden in und um die Burg ab. In dem Vertrag sind 16 Vertragspartner aus dem Geschlecht der Grumbach genannt, die Rechte an der Burg haben. Der Burgfriede soll, wie im Vertrag bestimmt, in folgendem Bereich gelten: „zu dem ersten an dem Falltor, an dem Anger do der Weg von PIeichfeld hereingeht und aus dem Obry Hoff (oberer Hof) bis uff den Kalkofen bis an den Grumbach und das Wasser herauf bis an die Prucken (Brücke) den Wagenweg herauf bis wieder an das Falltor." Es wird festgelegt, dass in diesem Bereich „kein Grumbacher ein anderes Familienmitglied befehden oder anderweitig Gewalt" antun darf. Außerdem wird bestimmt, dass „Türme, Tor, Ringmauer und Burggraben ... gemeinsam unterhalten werden" sollen.

1525 wird auch die Burg in Grumbach in Mitleidenschaft gezogen. „Die von Arnstain haben 30 Mane gein Werneck geschickt. unter den Hans Stang Haupturan und Hans Keyl Vendrich gewest und aus dein Ambt vill Bauren mit inen gezoge, erstlich gein Werneck und, als sie das geblundert, volgend uf Grnnbach und Estenveld, die sie auch blundern und verbrennen helfen, uf Wirtzburg zum Haufen gezogen“

Im Rahmen der Grumbachschen Händel, dem Konflikt zwischen Wilhelm von Grumbach und dem Fürstbischof „werden im Juli 1553 ... die Edelmannsitze Rimpar und Unterpleichfeld, die Häuser und Höfe Grumbach und Hohenrode und alle sonstigen grumbachschen Güter durch das Kriegsvolk eingenommen."

1558: Die Grumbacher, die schon im Markgrafenkrieg an den Raubzügen des Albrecht Alcibiades beteiligt waren, sind unter Wilhelm von Grumbach mitverantwortlich für die Ermordung des Würzburger Bischofs Melchior Zobel. Über die Grumbacher wird nun die Reichsacht verhängt, ihr Besitz, inklusive Burg, wird dem Würzburger Hochstift einverleibt. Wilhelm von Grumbach wird in Gotha hingerichtet.

1567: Der Grumbachstein an der Burgbrücke gibt die nun geltenden Besitzverhältnisse (d. h. der Besitz war an das Bistum gefallen) wieder.

1569: Kunz von Grumbach erhält auf Gnadenweg den Familienbesitz zurück.

1593: Der schwerverschuldete Kunz von Grumbach verkauft seinen Anteil an Grumbach (13 Untertanen) für 25000 Gulden an das Hochstift Würzburg. An der Burg verkauft er keinen Anteil.

1602 erfolgt die Grundsteinlegung der Kirche vor dem Burgtor.

1613: Mit dem Tod von Hans Christof von Grumbach erlischt die Burggrumbacher Linie derer von Grumbach.

Die Burg nach dem Aussterben derer von Grumbach

1623 ist die Burg im Lehensbesitz des Friedrich von Thüngen.

1690 kommt es zur Einbeziehung des Pfarrhofs in den Burgbering. Einzelne Gebäude werden abgerissen.

Nach 1770 wird ein großer Teil der Bausubstanz der Burg, einschließlich des Bergfrieds, abgerissen, da der Ausbau der Chaussee (B19) nach Meiningen eine große Menge an Steinen benötigt.

1796, am 3. September, werden in der Schlacht zwischen Österreichern und Franzosen auch Unterpleichfeld und Burggrumbach teils stark zerstört.

Die Bewaffnung der Burg

Durch den Vertrag von 1446, der den Burgfrieden regelt, sind wir auch sehr gut über die Bewaffnung der Burg in Burggrumbach informiert. Die militärische Ausrüstung setzte sich folgendermaßen zusammen: „20 Armbrüste mit 2000 Pfeilen und 10 Buchsen (Büchsen), je 2 von einem Zentner Gewicht, von 80 Pfund Gewicht, von 30 Pfund, 20 Pfund und 15 Pfund Gewicht" - und „darzu alle Zeit als viel Pulvers und Gezeugs als darzu notdürftig ist und wir sollen auch zu demselbigen Gezeug alle Jahr lassen bestellen für das Fertigmachen solche Leut', die das können und sollen die auch gütlich lohnen."

Das Burggefängnis

Wie wir durch die „Institution" vor dem geistlichen Hofgericht von 1373 (1457 erneuert) wissen, befand sich in Burggrumbach ein Burgverließ. Es heißt: „Bergtheim ist grumbachscher Besitz; sie haben dort die Vogtgewalt. Falls ein schadbarer Mann bis zur Mauer von Arnstein gefangen ist, wird er in den Turm von Burggrumbach geworfen."

Grundriss

  1. Grumbachstein von 1567
  2. Treppe in den Burggraben mit dahinter liegendem, jetzt verschlossenem Raum
  3. Bogenbrücke über den Burggraben (mit eingemauerter Spolie / Fenstergewände)
  4. Ort des ursprünglichen Brückenpfeilers mit klar erkennbarer Baufuge
  5. jetzt verschlossener, vermutlich gewölbter Raum
  6. Flankierungsturm mit Lichtschlitz
  7. Verstärkung der vielleicht noch romanischen Mauer
  8. Lichtschlitz mit vermutetem Keller dahinter
  9. vermutlich befand sich hier ein romanischer Wohnturm / Palas. Die Lichtschlitze in den Kellerraum haben sich noch erhalten.
  10. eventuell befand sich hier ein romanischer Palas ’
  11. Scheune aus dem 19. Jahrhundert ’
  12. Reste des ursprünglichen südwestlichen Flankierungsturms
  13. Ort des südwestlichen Flankierungsturms, vermutlich im 19. Jahrhundert verändert wieder aufgemauert
  14. sumpfige Stelle (nach dem Katasterplan)
  15. südöstlicher Flankierungsturm (14./15. Jahrhundert mit Scharten für Hakenbüchsen
  16. Schießöffnung in der Ringmauer
  17. Zugang in den Pfarrgarten (vermutlich 18./19. Jahrhundert)
  18. barockes Pfarrhaus auf den Resten eines älteren Vorgängerbaus (romanischer Wohnturm?)
  19. noch anstehendes Gestein. Das aus dem Graben gebrochene Gestein wurde auch direkt für den Bau der Burg verwendet.
  20. Reste (Schutthügel) des ursprünglichen hier stehenden Flankierungsturmes
  21. Ort des Flankierungsturms mit zurückversetzter Mauer (19. Jahrhundert)
  22. Ort der früheren Zugbrücke
  23. Flankierungsturm mit Scharten für Feuerwaffen
  24. Tor mit Zierelementen aus dem 16. Jahrhundert
  25. Garage (20. Jahrhundert)
  26. Zugang zur Zehntscheune und Keller (früherer Palas; 14./15. Jahrhundert)
  27. Ort des runden Bergfrieds
  28. Burghof (Pfarrgarten)
  29. Burgbrunnen
  30. Aufgang zum Pfarrhaus
  31. Eingang in den Keller des Pfarrhauses
  32. Wirtschaftsgebäude aus barocker Zeit
  33. Schweinestall (19./20. Jahrhundert)

Rekonstruktionen