Pfarrkirche St. Martin, Burggrumbach

Mit freundlicher Genehmigung des Kulturgeschichtlichen Arbeitskreises Burggrumbach der Infotafel an der Kirche entnommen

Das konfessionelle Zeitalter: Reformation Gegenreformation - Dreißigjähriger Krieg

1506 Grundsteinlegung für den Neubau der Peterskirche in Rom durch Papst Julius II.

1517 Papst Leo X. schreibt einen Ablass aus zur Finanzierung der Peterskirche. Tetzel und andere Dominikanermönche verkaufen Ablassbriefe.
„Wenn die Münz' im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegfeuer springt."

1517 Martin Luther schlägt am 31. Oktober seine 95 Thesen an der Schlosskirche in Wittenberg an.

1521 Luther weigert sich auf dem Reichstag zu Worms vor Kaiser Karl V. seine Thesen zu widerrufen. Der Papst schließt ihn aus der Gemeinschaft der Kirche aus.

1525 Luthers Schrift ,Yon der Freiheit des Christenmenschen" gibt das Signal für den Freiheitskampf der Bauern. Das Bauernheer wird von den Fürsten erbarmungslos niedergeschlagen.

1545 —1563 Im Konzil von Trient (Tridentinum) wird eine umfassende theologische und kirchliche Reorganisation des Katholizismus verfasst. Die Glaubenseinheit und die Kirchendisziplin sollen wiederhergestellt werden.

1555 Der Reichstag zu Augsburg bringt einen Religionsfrieden hervor. Der Landesherr entscheidet über die Konfession seiner Untertanen („cuius regio eius religio").

1618 entladen sich die religiösen und machtpolitischen Spannungen in einem 30-jährigen Krieg. Aus dem Kampf der Protestantischen Union gegen die Katholische Liga wird ein europäischer Konflikt. Dänemark, Schweden und Frankreich greifen ein. Deutschland bleibt das Schlachtfeld.

1631 Der schwedische König Gustav Adolf übernachtet im Wasserschloss in Unterpleichfeld, bevor er weiter nach Würzburg zieht. Tod und Elend sucht auch die Menschen unserer Heimatgemeinde heim.

„Zur Zeit des Schwedenkrieges und nachher gab es viel Gesindel und Räuberbanden, die den Landleuten das Vieh auf dem Felde wegnahmen. Deshalb waren in allen Flurabteilungen Wächter aufgestellt, welche auf den Höhen einen großen Wedel aufgestellt hatten. Sobald diese einen Räuberhaufen erblickten, warfen sie den Wedel um und alles flüchtete vom Felde. Auch soll eine große Hungersnot und pestartige Seuche gewesen sein, so dass mehrere Menschen tot auf dem Felde gelegen sind, welche noch den Sauerampfer im Mund hatten, den sie vor Hunger gekaut hatten."

Im Dreißigjährigen Krieg soll Burggrumbach abgebrannt sein und nur drei Häuser blieben stehen.

1648 Der Westfälische Frieden bringt dem zerstörten Land und den geschundenen Menschen die Gleichberechtigung der Konfessionen.

Julius Echter von Mespelbrunn (1545 - 1617)

1569 Der gebildete und hochbegabte Julius Echter wird mit 24 Jahren in das Domkapitel zu Würzburg aufgenommen.

1573 Wahl zum Bischof von Würzburg

1582 Wiederbegründung der Würzburger Universität. Ebenso lässt der Bischof zahlreiche Spitäler und mehr als 300 Kirchen mit den berühmten Echtertürmen und Schulen im Bistum neu errichten oder umbauen.

1585 Julius Echter beginnt mit der Umsetzung der Beschlüsse des Konzils von Trient (1545 - 1563). Mit Konsequenz und Durchsetzungsvermögen führt er die Rekatholisierung durch und schafft gleichzeitig eine tiefgreifende und nachhaltige fränkische Volksfrömmigkeit in der Bevölkerung.

1617 Im Alter von 72 Jahren stirbt Julius Echter. Wie kein anderer Fürstbischof hat er das Land und seine Bewohner geprägt.

Geschichte der Pfarrei

Der genaue Zeitpunkt der Errichtung der Pfarrei Burggrumbach lässt sich nicht mehr feststellen.

Gesichert ist, dass 1324 eine Pfarrei unter dem Patronat der Grafen von Rieneck bestanden hat. Über den Standort einer bereits bestehenden Kirche ist nichts bekannt.

1353 schenkt Graf Ludwig V. d.J. von Rieneck das Patronatsrecht über die Pfarrkirche dem Domkapitel zu Würzburg.

1376 ist das Martinpatrozinium der Pfarrkirche erstmals bezeugt. Mit ”Conradus de Schnaterpach parochus in Grumbach" beginnt die namentlich gesicherte Reihe der Pfarrer in Burggrumbach.

1674 Das Präsentationsrecht (Bestellung des Pfarrers und Vergabe des Pfarramtes) geht vom Domkapitel auf den Bischof von Würzburg über

Baugeschichte und Ausstattung der Kirche

1602 - 1608 Julius Echter Misst die Kirche neu erbauen. Der größte Teii der Bauarbeiten findet vermutlich im Jahre 1603 statt. Die Vorgängerkirche soll unten im Dorf gelegen haben.

1613 Der Würzburger Weihbischof Eucharius Sang weiht die Kirche. Eine Gedenktafel über dem südlichen Portal erinnert an die Konsekration.

Im Inneren der Kirche gelten folgende Kunstwerke als sehenswert:

  • Darstellung des Heiligen Martin von Hofmaler Georg Franziskus Mika (1714),
  • barocke Kanzel (um 1715/1720),
  • Grabdenkmal für Anna von Grumbach, die im 5. Lebensjahr 1598 verstarb,
  • Sandsteinepitaph der 1627 verstorbenen Anna Merklein.

Im 1. Weltkrieg werden die Glocken eingeschmolzen.

1928 Die Pfarrei schafft vier neue Glocken an. Drei Glocken wurden im 2. Weltkrieg herabgeholt und für Kriegszwecke verwendet.

1949 Nach jahrelangem Warten werden die drei bestellten Glocken geliefert. Pfarrer Rößer weiht sie am 16. Januar.

1977 Die alte Kirche wird durch einen modernen Anbau nach Norden hin erweitert.

1999 Kirchenrenovierung und Neugestaltung des Altarraumes

2013 400-Jahrfeier der Pfarrkirche St. Martin